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Quartierskonzept Großenwiehe – Der Anfang ist gemacht

Fotograf: Reinhard Friedrichsen (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Fotograf: Reinhard Friedrichsen

„Der Anfang ist gemacht, um zu einem Ende zu kommen.“ Diese Feststellung von Bürgermeister Keno Jaspers am Ende der Informationsveranstaltung war sehr zutreffend. Die Sporthalle der Grundschule war für die Auftaktveranstaltung für ein Quartierskonzept in Großenwiehe gut gewählt, alle anderen Orte hätten die Menge an interessierten Bürgern nicht fassen können. „Ich kann mich nicht erinnern, zu einer Auftaktveranstaltung schon einmal so viele Menschen beieinander gehabt zu haben“, sagte dann auch Jürgen Meereis vom Planungsbüro IPP ESN Power Engineering aus Kiel.
 

Ein Energetisches Quartierskonzept für Großenwiehe soll vorwiegend die Energieversorgung und sinnvolle Sanierungsmaßnahmen der Häuser betrachten und entsprechende Handlungsoptionen ausweisen. „Was ist geplant? Bekommen wir mehr Biogasanlagen oder die Gemeinde eine eigene Windkraftanlage“. Diese unausweichlichen Fragen von Bürgern bleiben erst einmal auf der Strecke. So auch Werner Krauses Anliegen: „Mein Haus ist 80 Jahre alt und muss rundum saniert werden. Lohnt es sich oder soll ich es abreißen?“ Es gebe in Großenwiehe viele solcher Fälle. „Wir sind erst am Anfang. Wir müssen erst einmal arbeiten, um Lösungsmöglichkeiten vorzulegen“, antwortet Meereis. Dazu soll zunächst einmal ein Wärmeatlas erstellt werden, der aussagt, was ist wo vorhanden.
 

Zudem wird untersucht, wie der Energiebedarf zukünftig gedeckt werden soll. Der Einzelne hat mehrere Möglichkeiten, aber immer das neue Energie-Gebäudegesetz im Nacken. Bestehende Heizungen mit fossilen Brennstoffen dürfen noch 20 Jahre betrieben werden, neue Heizungsanlagen müssen in Neubaugebieten jetzt, andere in Kürze mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien einbinden. Die Pflicht beginnt, wenn die Gemeinde eine Wärmeplanung erstellt hat, die spätestens im Sommer 2028 vorliegen muss und dann greift. Wärmepumpen sind bereits jetzt schon verbreitet, Pellets oder Holzhackschnitzel weniger, Solarthermie wäre ebenfalls eine Option. „Diese ist zwar mit einer höheren Investition verbunden, aber die Sonne schickt im Anschluss keine Rechnung mehr“, berichtet Meiereis.
 

Er favorisiert allerdings dort, wo es sinnvoll und möglich ist, die Wärmeversorgung über Wärmenetze. Der Vorteil liegt schon einmal darin, dass der Betreiber sich um die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben sorgen muss. Nun ist es in Großenwiehe kein Geheimnis, dass man hier stark mit solchen Netzen liebäugelt, die mit einem Energiemix aus Biogas, Windkraft und Photovoltaik arbeiten. Dabei soll die Gemeinde stark eingebunden sein, um nicht komplett von Dritten abhängig zu sein.
 

Zuvor oder parallel sollen noch andere Maßnahmen laufen. Maria Hock von der Klimaschutzregion Flensburg macht deutlich, dass in der ländlichen Region fast die Hälfte der verbrauchten Energie auf private Haushalte entfällt, zwei Drittel auf die Raumwärme. „Hier haben wir alle durchaus einen Hebel, einen Beitrag zur Einsparung zu leisten“, sagt sie mit dem Hinweis auf den möglichen geringeren Ausstoß von Treibhausgasen.

 

So soll denn das Quartierskonzept Maßnahmen für Einsparmöglichkeiten in einer Sanierungsberatung ermitteln und bewerten, wenn Hauseigentümer dies wünschen. Dazu können verschiedene Dämmungen, neue Fenster oder auch nur die Änderung des Verbrauchsverhaltens gehören. Der Umstieg auf eine neue zukunftsfähige Heizungsanlage gehört ebenfalls dazu.
 

Was die Zuhörer dann natürlich besonders interessiert, sind die Fördermöglichkeiten. Oliver Brosius vom Büro FRANK ECOzwei sagt dazu: „In den letzten 30 Jahren gab es bei den Fördermitteln ein Hin und Her, ein Auf und Ab. Da reicht manchmal ein Studium nicht, um dies zu verstehen.“ Unter dem Strich kann man sagen, dass für eine Wohneinheit bis zu 23.500 Euro möglich sind.
 

Drei Hausbesitzer werden vorab in den Genuss einer kostenlosen Muster-Sanierungsberatung jeweils im Wert von 1.000 Euro kommen. Sie wurden unter allen Interessierten ausgelost, die Beratung spendiert die Gemeinde. Tamara Paulsen hat bereits jetzt eine Wärmepumpe und Photovoltaik vor Augen, Alfred Pioch will zumindest sein Dach aus dem Jahre 1963 sanieren. Das Haus von Günter Dronia aus dem Jahr 1910 hat drei Wohnungen. „Es ist gedämmt ohne Ende“, sagt er zufrieden. Er lässt sich von der Beratung überraschen. 

 

Autor: Reinhard Friedrichsen

 

 Bürgermeister Keno Jaspers freut sich mit den Gewinnern der Muster-Sanierungsberatung Günter Dronia, Alfred Pioch und Tamara Paulsen (v.r.). Bürgermeister Keno Jaspers freut sich mit den Gewinnern der Muster-Sanierungsberatung Günter Dronia, Alfred Pioch und Tamara Paulsen (v.r.).