Photovoltaik-Spezialist greentech plant Solarpark mit Möglichkeit zur Bürgerbeteiligung in Großenwiehe
Der Hamburger Solarspezialist greentech plant derzeit eine Solar-Freiflächenanlage in der Gemeinde Großenwiehe. Bei der ausgewählten Fläche handelt es ich um eine ca. 38 Hektar große ungenutzte Randfläche im Windvorranggebiet von Großenwiehe, das zur Bebauung mit Windenergieanlagen nicht mehr in Frage kommt. greentech wird den Solarpark selbst errichten und dann später auch in die technische Betriebsführung und das Asset Management übernehmen. Der geplante Solarpark mit einer Leistung von rund 46 MWp wird nach seiner Fertigstellung etwa 49.000.000 KWh nachhaltigen Strom pro Jahr produzieren und so umgerechnet 7.600 4-Personen-Haushalte versorgen. Der Baustart ist für Q2 2025 vorgesehen. Die Bauzeit beträgt voraussichtlich 8 Monate.
Besonderheiten in der Planungsphase
Eine Besonderheit des zukünftigen Solarparks liegt im speziellen Planungsbedarf: Das Baugebiet umfasst eine Reihe unterirdischer Hügelgräber, die durch den Park nicht beeinträchtigt werden dürfen. Aus diesem Grund wird der Boden an diesen Stellen mit Streifenfundamenten versehen, an denen die Unterkonstruktion der Solarmodule befestigt wird. „Auf dieses Weise bleibt der darunter liegende Boden unangetastet und in der ursprünglichen Weise erhalten“, erklärt Bernd Sönnichsen aus der greentech Projektentwicklung. „An diesen Stellen finden keine Bodenaushebungen oder Rammarbeiten statt, die die Gräber beschädigen oder zerstören könnten. Wird die Anlage in einigen Jahrzehnten wieder zurückgebaut, lassen sich die Streifenfundamente leicht entfernen, und das Land wird in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt.“
Auch der Netzanschluss bietet eine Besonderheit: greentech hat sich in diesem Zusammenhang mit dem Solaranbieter MaxSolar zusammengetan, der ebenfalls einen Solarpark im Gebiet Großenwiehe entwickelt. Beide Unternehmen stellen am Umspannwerk Handewitt in 3 km Entfernung gemeinsam einen zusätzlichen Transformator bereit, der den produzierten grünen Strom beider Anlagen für die Einspeisung ins Netz umwandelt. „Wir freuen uns sehr, dass wir entsprechend den Vorgaben des Netzbetreibers Schleswig-Holstein Netz eine gemeinsame Lösung finden konnten. Durch die offene Zusammenarbeit können nun beide Unternehmen ihr jeweiliges Projekt realisieren“, freut sich Sönnichsen.
Bürgerbeteiligung: Voranbringen der Energiewende und gleichzeitig finanziell profitieren
Die Finanzierung des Parks ist zum größten Teil über einen Investor geplant. Darüber hinaus wird ein Teilbetrag der Investitionskosten als Bürgerbeteiligung ausgegeben. So erhalten ortsansässige Interessierte die Möglichkeit, im Rahmen eines Nachrangdarlehens über Crowdfunding in das Projekt zu investieren.
Bei dieser Vermögensanlage schließen die Bürgerinnen und Bürger jeweils mit der von greentech für das Solarprojekt gegründeten Zweckgesellschaft einen einzelnen qualifiziert nachrangigen Darlehensvertrag ab. Zwar wird im Gegensatz zum herkömmlichen Darlehensvertrag die Forderung des Kreditgebers im Insolvenzfall nachrangig behandelt. „Aber Investments dieser Art in Erneuerbare Energien haben in der Regel ein überschaubares Risiko. Ein gutes, festes Zinsniveau und die feste Laufzeit über einen langen Zeitraum hinweg machen diese Variante zu einer attraktiven Beteiligungsmöglichkeit“, erläutert Sönnichsen. „Von besonderem Vorteil ist hier, dass auch schon Investments mit kleineren Beträgen im drei- oder vierstelligen Bereich möglich sind. So haben mehr Menschen vor Ort die Möglichkeit, sich mit einer Beteiligung an „ihrem Solarpark um die Ecke“ aktiv für das Voranbringen der Energiewende einzusetzen und gleichzeitig finanziell von ihr zu profitieren.“
Die Emission des Gesamt-Beteiligungsvolumens erfolgt online voraussichtlich über die Crowdfunding-Plattform einer Bank mit vollständig digitaler Zeichnungsstrecke in zwei Runden. In der ersten Runde wird durch eine regionale Bekanntmachung in Großenwiehe und einen PLZ-Filter das Angebot für Anwohnende im direkten Umkreis freigegeben. In der zweiten Runde wird das Angebot für weitere Interessierte freigegeben, allerdings nur dann, wenn das Mindest-Anlagevolumen in der ersten Runde nicht durch direkte Ortsansässige gezeichnet wird. Der Plattform-Anbieter begleitet die Investorinnen und Investoren über den Zeitraum ihrer Beteiligung, wickelt den Zahlungsverkehr der Zins- und Tilgungsraten ab, steht als Ansprechpartner für Fragen zur Verfügung und berichtet außerdem in regelmäßigen Abständen über den Stand der Beteiligung.
Vorstellung der Bürgerbeteiligung in der Gemeinde
Sobald nähere Eckdaten zum Beteiligungsrahmen wie Emissionsvolumen, Laufzeit, Verzinsung, Tilgung sowie die Mindest- und Maximalhöhe der Einzelinvestments feststehen, ist eine Infoveranstaltung für Anwohnerinnen und Anwohner mit greentech und dem Anbieter der Crowdfunding-Plattform geplant. „Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich zu diesen relevanten Einzelheiten noch nichts Konkretes sagen, ohne in die Glaskugel zu schauen“, gibt Bernd Sönnichsen zu. „Eine Übersicht über die Gesamtkosten und damit eine verlässliche Kalkulationsbasis haben wir in der Regel erst zum Bauabschluss oder zur Inbetriebnahme, wenn klar ist, wie das Finanzierungsmodell, die bautechnischen Einzelheiten und die Stromvermarktung des Anlagen-Projektes konkret aussehen. Auf dieser Basis gestalten wir dann die Beteiligungsmöglichkeit über das Nachrangdarlehen.“ Nach der Vorstellung in der Gemeinde haben die Bürgerinnen und Bürger in der Regel etwa 4 Wochen Zeit, über die Crowdfunding-Plattform ihre Beteiligung zu zeichnen. „Wir rechnen damit, dass das ungefähr Ende 2025 der Fall sein wird.“